Fondue trotz Corona?


Die Corona-Krise klang erst einmal wie eine Fondue-Krise. Dem Schweizer Nationalgericht wurde schon das Aus bescheinigt. Wenn die Ansteckungsgefahr an jeder Ecke lauert, dann wird das Käsefondue doch davon nicht ausgenommen sein. Inzwischen weiß man mehr. Im heißen Käse haben Coronaviren wenig Chancen. Doch ist damit der Fondue-Abend wirklich gerettet?

Heiße Fondue killt Coronaviren

Es klang lange Zeit als hätte im ewigen Duell zwischen Fondue und Raclette ausgerechnet Corona dem Raclette zum endgültigen Sieg verholfen. Während man im Fondue nämlich gemeinsam in einem Topf rührt, ist man beim Raclette gesittet abgetrennt voneinander unterwegs. Food Social Distancing in der Reinform. Doch diese Vermutung galt es erst einmal durch die Wissenschaft zu untermauern. Genau das Gegenteil ist aber nun herausgekommen. Laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) in der Schweiz können sich Coronaviren in Lebensmitteln und auf Gegenständen nicht vermehren. Auch sind die Viren hitzeempfindlich. Da im Käsefondue aber Temperaturen zwischen 60 und 70 Grad tummeln haben Viren hier wenig Chancen. Allerdings spielt hier auch ein zeitlicher Faktor eine Rolle (es dauert wenige Minuten bis die Viren wirklich Tot sind). Sehr schnell absterben tuen sie nur bei sehr hohe Temperaturen, etwa bei 100 Grad Celsius. Hier ist man mit dem Brühfondue meist auf der sicheren Seite, da hier deutlich höhere Temperaturen zugegen sind. Beim Käsefondue müsste man dann etwas länger das Brot in den Käse tunken. Um auf Nummer sicher zu gehen nutzt man am besten zwei Gabeln. Auch wenn es der Tradition widerspricht, eine Gabel fürs Tunken und eine Gabel fürs Essen.

Dennoch nicht zu unterschätzen

Auch wenn eine Ansteckungsgefahr direkt über das Fondue eher gering ist, sollte man dennoch nicht die anderen Ansteckungswege vergessen. Denn die Gefahr einer Ansteckung steht nicht im, sondern um das Caquelon. Was beim Fondue, wie auch beim Raclette, bleibt, ist die fehlende Distanz zwischen den Beteiligten. Immerhin wird das Coronavirus verstärkt per Aerosole über die Luft übertragen. Diese Aerosole finden ihren Weg von einer Person zur anderen beispielsweise durch das Atmen, Husten, Niesen oder aber auch durch das Sprechen. Sicherheitsabstand ist also weiterhin angesagt. Beim Fondue kann man das beispielsweise durch längere Fonduegabeln bewerkstelligen. Für eine weitere Senkung des Ansteckungspotentials verlegt man das Fondue am besten in die frische Luft. Das ist im kalten Winter natürlich nicht ganz einfach. Manche Restaurants haben dennoch schon nachgezogen.

Letztendlich ist das Risiko einer Corona-Ansteckung beim Fondue genauso hoch oder gering wie bei jedem anderen Essen wo kein Abstand zwischen den Teilnehmern gewahrt wird. Im großen Kreis sollte deshalb auf eine Fondue-Runde verzichtet werden. Sollte es neue Erkenntnisse zum Thema Corona und Fondue geben, werde ich diesen Artikel selbstverständlich aktualisieren.

Artikel wurde am 25.10.2020 veröffentlicht.